Überlassungsvertrag Wohnung: Muster & wichtige Klauseln
Raumgefühl
• vor 3 Monaten

Ein Überlassungsvertrag für eine Wohnung: Was Sie wissen müssen
Die Überlassung einer Wohnung an Familienmitglieder oder Freunde ist ein gängiger Vorgang, der jedoch rechtlich sauber geregelt sein sollte. Ein Überlassungsvertrag ist hierfür das Mittel der Wahl. Er unterscheidet sich vom Mietvertrag und bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte eines Überlassungsvertrags, geben Ihnen ein Muster an die Hand und erklären die essenziellen Klauseln.
Was ist ein Überlassungsvertrag und wann kommt er zum Einsatz?
Ein Überlassungsvertrag ist eine Vereinbarung, bei der der Eigentümer einer Wohnung (der Überlasser) diese einer anderen Person (dem Übernehmer) zur Nutzung überlässt. Im Gegensatz zum Mietvertrag steht hier oft nicht die Gewinnerzielungsabsicht im Vordergrund, sondern eher ein familiäres oder freundschaftliches Verhältnis. Typische Anwendungsfälle sind die Überlassung an Kinder, Eltern oder enge Freunde. Der Überlassungsvertrag kann entgeltlich (mit einer Nutzungsgebühr) oder unentgeltlich (kostenlos) erfolgen.
Die Vorteile eines Überlassungsvertrags gegenüber einem Mietvertrag
Ein Überlassungsvertrag bietet einige Vorteile, insbesondere wenn es um die Überlassung an nahestehende Personen geht. Er ist oft flexibler gestaltet als ein Mietvertrag und kann leichter an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Da meist kein klassisches Mietverhältnis besteht, entfallen einige der strengen mietrechtlichen Bestimmungen, beispielsweise hinsichtlich der Kündigungsfristen oder der Mieterhöhung. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass auch ein Überlassungsvertrag rechtliche Bindungen eingeht und klare Regelungen getroffen werden sollten, um Streitigkeiten vorzubeugen. Ein weiterer Vorteil kann darin bestehen, dass bei einer unentgeltlichen Überlassung unter Umständen steuerliche Vorteile genutzt werden können, dies sollte jedoch im Einzelfall mit einem Steuerberater geklärt werden.
Wichtige Klauseln in einem Überlassungsvertrag: Ein Überblick
Ein gut formulierter Überlassungsvertrag sollte die wichtigsten Aspekte der Wohnungsüberlassung regeln. Dazu gehören:
- Parteien: Klare Benennung von Überlasser und Übernehmer mit vollständigen Adressdaten.
- Objektbeschreibung: Genaue Beschreibung der Wohnung (Adresse, Größe, Zimmeranzahl, etc.).
- Überlassungszweck: Festlegung, zu welchem Zweck die Wohnung überlassen wird (z.B. Wohnen).
- Überlassungszeitraum: Bestimmung, ob die Überlassung befristet oder unbefristet erfolgt.
- Nutzungsentgelt: Falls vereinbart, die Höhe des Nutzungsentgelts und die Zahlungsmodalitäten.
- Nebenkosten: Regelung, wer die Nebenkosten (z.B. Heizung, Wasser, Strom) trägt.
- Instandhaltung und Reparaturen: Festlegung, wer für die Instandhaltung und Reparaturen der Wohnung verantwortlich ist.
- Kündigung: Regelung der Kündigungsfristen und -bedingungen.
- Sonstige Vereinbarungen: Individuelle Vereinbarungen, z.B. zur Tierhaltung oder zur Nutzung des Gartens.
Muster für einen Überlassungsvertrag: Eine Vorlage zur Orientierung
Im Folgenden finden Sie ein Muster für einen Überlassungsvertrag. Bitte beachten Sie, dass dieses Muster lediglich eine Vorlage darstellt und an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden muss. Es ersetzt keine Rechtsberatung.
Überlassungsvertrag
Zwischen
[Name des Überlassers], [Adresse des Überlassers]
- im Folgenden „Überlasser“ genannt –
und
[Name des Übernehmers], [Adresse des Übernehmers]
– im Folgenden „Übernehmer“ genannt –
wird folgender Überlassungsvertrag geschlossen:
§ 1 Überlassungsgegenstand
Der Überlasser überlässt dem Übernehmer die Wohnung in [Adresse der Wohnung], bestehend aus [Anzahl] Zimmern, Küche, Bad/WC, [ggf. Keller/Dachboden].
§ 2 Überlassungszweck
Die Wohnung wird dem Übernehmer zum Zwecke des Wohnens überlassen.
§ 3 Überlassungszeitraum
Die Überlassung erfolgt [befristet vom [Datum] bis zum [Datum] / unbefristet].
§ 4 Nutzungsentgelt
[Die Überlassung erfolgt unentgeltlich. / Der Übernehmer zahlt dem Überlasser ein monatliches Nutzungsentgelt in Höhe von [Betrag] Euro, fällig jeweils zum [Datum] des Monats.]
§ 5 Nebenkosten
[Der Übernehmer trägt die Nebenkosten (Heizung, Wasser, Strom, etc.) direkt. / Die Nebenkosten werden vom Überlasser getragen und dem Übernehmer in Höhe von [Betrag] Euro monatlich in Rechnung gestellt.]
§ 6 Instandhaltung und Reparaturen
[Der Überlasser ist für die Instandhaltung und Reparaturen der Wohnung verantwortlich. / Der Übernehmer ist für die Instandhaltung und Reparaturen der Wohnung bis zu einem Betrag von [Betrag] Euro pro Jahr verantwortlich. Darüber hinausgehende Kosten trägt der Überlasser.]
§ 7 Kündigung
[Bei unbefristeter Überlassung kann der Vertrag von beiden Parteien mit einer Frist von [Anzahl] Monaten zum Monatsende gekündigt werden. / Bei befristeter Überlassung ist eine ordentliche Kündigung ausgeschlossen. Eine außerordentliche Kündigung aus wichtigem Grund bleibt hiervon unberührt.]
§ 8 Sonstige Vereinbarungen
[Hier können individuelle Vereinbarungen getroffen werden, z.B. zur Tierhaltung oder zur Nutzung des Gartens.]
§ 9 Salvatorische Klausel
Sollten einzelne Bestimmungen dieses Vertrages unwirksam sein oder werden, so berührt dies die Wirksamkeit der übrigen Bestimmungen nicht. Anstelle der unwirksamen Bestimmung tritt eine solche, die dem wirtschaftlichen Zweck der unwirksamen Bestimmung am nächsten kommt.
[Ort, Datum]
[Unterschrift Überlasser]
[Unterschrift Übernehmer]
Die Bedeutung der einzelnen Klauseln im Detail
- Überlassungsgegenstand: Eine präzise Beschreibung der Wohnung ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Überlassungszweck: Die Festlegung des Überlassungszwecks dient dazu, die Nutzung der Wohnung zu definieren.
- Überlassungszeitraum: Ob die Überlassung befristet oder unbefristet erfolgt, hat Auswirkungen auf die Kündigungsmöglichkeiten.
- Nutzungsentgelt: Wenn ein Nutzungsentgelt vereinbart wird, sollte die Höhe und die Zahlungsmodalitäten klar geregelt sein.
- Nebenkosten: Die Regelung der Nebenkosten ist ein wichtiger Punkt, um Streitigkeiten vorzubeugen.
- Instandhaltung und Reparaturen: Die Festlegung, wer für die Instandhaltung und Reparaturen verantwortlich ist, sollte im Vorfeld geklärt werden.
- Kündigung: Die Kündigungsfristen und -bedingungen sollten klar definiert sein, um Rechtssicherheit zu gewährleisten.
- Sonstige Vereinbarungen: Hier können individuelle Vereinbarungen getroffen werden, die für beide Parteien wichtig sind.
Worauf Sie bei der Erstellung eines Überlassungsvertrags achten sollten
Bei der Erstellung eines Überlassungsvertrags sollten Sie einige Punkte beachten:
- Individualisierung: Passen Sie das Muster an Ihre individuellen Bedürfnisse an.
- Klarheit: Formulieren Sie die Klauseln klar und verständlich.
- Vollständigkeit: Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Aspekte geregelt sind.
- Rechtsberatung: Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem Anwalt beraten.
Die steuerlichen Aspekte eines Überlassungsvertrags
Die steuerlichen Auswirkungen eines Überlassungsvertrags hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere davon, ob die Überlassung entgeltlich oder unentgeltlich erfolgt. Bei einer unentgeltlichen Überlassung kann es unter Umständen zu steuerlichen Nachteilen kommen, wenn der Überlasser dadurch weniger Mieteinnahmen erzielt und somit weniger Werbungskosten geltend machen kann. Bei einer entgeltlichen Überlassung sind die Einnahmen grundsätzlich steuerpflichtig. Es empfiehlt sich, die steuerlichen Aspekte im Einzelfall mit einem Steuerberater zu klären.
Fazit: Ein Überlassungsvertrag schafft Klarheit und Sicherheit
Ein Überlassungsvertrag ist ein wichtiges Instrument, um die Überlassung einer Wohnung rechtlich sauber zu regeln. Er bietet Flexibilität und kann an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass auch ein Überlassungsvertrag rechtliche Bindungen eingeht und klare Regelungen getroffen werden sollten, um Streitigkeiten vorzubeugen. Mit einem gut formulierten Überlassungsvertrag schaffen Sie Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten. Denken Sie daran, das Muster an Ihre spezifische Situation anzupassen und im Zweifelsfall rechtlichen Rat einzuholen.