Von A wie Auspuff bis Z wie Zierleisten: Legalität beim Auto-Tuning

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vor 1 Woche

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Auto-Tuning: Was ist erlaubt und was nicht? Ein umfassender Leitfaden

Auto-Tuning erfreut sich großer Beliebtheit. Viele Autobesitzer möchten ihr Fahrzeug individualisieren und optisch oder technisch aufwerten. Doch Vorsicht: Nicht alles, was gefällt, ist auch erlaubt. Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) setzt klare Grenzen, um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Legalität beim Auto-Tuning, von A wie Auspuff bis Z wie Zierleisten.

Die Basis: Betriebserlaubnis und Änderungsabnahme

Das A und O beim Auto-Tuning ist die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Sie erlischt, wenn durch Veränderungen am Fahrzeug die in der Betriebserlaubnis genehmigten Fahrzeugmerkmale beeinflusst werden oder wenn eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist. Um dies zu vermeiden, ist in vielen Fällen eine Änderungsabnahme durch eine anerkannte Prüforganisation (z.B. TÜV, DEKRA) erforderlich. Diese prüft, ob die vorgenommenen Änderungen den Vorschriften entsprechen und trägt sie gegebenenfalls in die Fahrzeugpapiere ein. Fehlt diese Eintragung, drohen Bußgelder und im schlimmsten Fall die Stilllegung des Fahrzeugs. Besonders wichtig ist dies bei sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Bremsen, Fahrwerk und Beleuchtung.

Tuning-Teile: Mit oder ohne Zulassung?

Beim Kauf von Tuning-Teilen sollte man unbedingt auf eine gültige Zulassung achten. Diese kann in Form einer Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE), eines Teilegutachtens oder einer EG-Genehmigung vorliegen. Eine ABE erlaubt den Anbau des Teils ohne weitere Prüfung, sofern die in der ABE genannten Auflagen erfüllt sind. Ein Teilegutachten hingegen bescheinigt die Eignung des Teils für das jeweilige Fahrzeug, erfordert aber eine anschließende Begutachtung und Eintragung in die Fahrzeugpapiere. EG-Genehmigungen sind in der gesamten Europäischen Union gültig und erleichtern die Eintragung. Werden Teile ohne Zulassung verbaut, erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs.

Auspuffanlagen: Sound und Vorschriften

Auspuffanlagen sind ein beliebtes Tuning-Element, um den Sound des Fahrzeugs zu verbessern. Allerdings sind hier strenge Vorschriften zu beachten. Die Lautstärke darf bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten, die in den Fahrzeugpapieren festgelegt sind. Sportauspuffanlagen mit ABE sind in der Regel unproblematisch, solange die Auflagen der ABE eingehalten werden. Eigenbauten oder Auspuffanlagen ohne Zulassung sind hingegen illegal und können zu erheblichen Strafen führen. Auch die Abgaswerte dürfen durch den Austausch der Auspuffanlage nicht negativ beeinflusst werden.

Fahrwerkstuning: Tieferlegung und Co.

Tieferlegungsfedern, Sportfahrwerke und Gewindefahrwerke verändern das Fahrverhalten und die Optik des Fahrzeugs. Auch hier ist eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere erforderlich. Die Bodenfreiheit darf durch die Tieferlegung nicht zu stark eingeschränkt werden, da dies die Verkehrssicherheit beeinträchtigen kann. Zudem müssen die Freigängigkeit der Räder und die Funktion der Scheinwerfer gewährleistet sein. Bei Gewindefahrwerken ist besonders darauf zu achten, dass die zulässigen Verstellbereiche eingehalten werden.

Felgen und Reifen: Größe und Freigängigkeit

Der Austausch von Felgen und Reifen ist eine gängige Tuning-Maßnahme. Dabei ist zu beachten, dass die neuen Felgen und Reifen für das jeweilige Fahrzeug zugelassen sind. Die Reifengröße muss mit den Angaben in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) übereinstimmen oder durch eine Einzelabnahme genehmigt werden. Die Felgen dürfen nicht am Radhaus schleifen und die Freigängigkeit der Räder muss gewährleistet sein. Auch die Tragfähigkeit der Felgen muss ausreichend sein.

Beleuchtung: Optik und Sicherheit

Auch im Bereich der Beleuchtung gibt es zahlreiche Tuning-Möglichkeiten, wie z.B. LED-Scheinwerfer, Tagfahrleuchten oder spezielle Rückleuchten. Hier ist besonders auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten. Nur Leuchten mit E-Prüfzeichen sind zulässig. Die Farbe des Lichts ist ebenfalls vorgeschrieben. Blaue oder rote Scheinwerfer sind beispielsweise nicht erlaubt. Auch die korrekte Einstellung der Scheinwerfer ist wichtig, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden.

Zierleisten und Anbauteile: Optische Veränderungen

Zierleisten, Spoiler und andere Anbauteile können das Aussehen des Fahrzeugs verändern. Auch hier gilt: Die Teile müssen entweder über eine ABE verfügen oder durch eine Einzelabnahme genehmigt werden. Scharfe Kanten oder hervorstehende Teile, die eine Verletzungsgefahr darstellen, sind nicht zulässig. Die Anbauteile dürfen die Sicht des Fahrers nicht beeinträchtigen und müssen fest mit dem Fahrzeug verbunden sein.

Fazit: Sorgfalt und Information sind entscheidend

Auto-Tuning kann eine tolle Möglichkeit sein, das eigene Fahrzeug zu individualisieren. Allerdings sollte man sich vorab gründlich informieren und die gesetzlichen Bestimmungen beachten. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich vor dem Kauf von Tuning-Teilen von einer Prüforganisation oder einem Fachbetrieb beraten lassen. So vermeidet man böse Überraschungen und stellt sicher, dass das Tuning legal und sicher ist. Denke daran: Die Verkehrssicherheit hat oberste Priorität. Ein illegales Tuning kann nicht nur teuer werden, sondern auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefährden.