Leder-Lexikon: Alles, was du über das Material wissen musst

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vor 1 Woche

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Leder ist ein faszinierendes Material, das seit Jahrtausenden von Menschen genutzt wird. Von Kleidung und Schuhen bis hin zu Möbeln und Accessoires - Leder ist vielseitig einsetzbar und besticht durch seine Langlebigkeit und natürliche Schönheit. Doch was genau macht Leder aus? Welche Arten gibt es und wie pflegt man es richtig? Dieses Lexikon soll dir einen umfassenden Überblick über die Welt des Leders geben.

Was ist Leder? Eine Definition

Im Grunde ist Leder nichts anderes als Tierhaut, die durch einen Gerbungsprozess haltbar gemacht wurde. Dieser Prozess verhindert den natürlichen Verfall des organischen Materials und verleiht dem Leder seine charakteristischen Eigenschaften wie Flexibilität, Reißfestigkeit und Atmungsaktivität. Die Herkunft des Leders kann variieren, wobei Rindsleder am häufigsten verwendet wird, aber auch Leder von Schafen, Ziegen, Schweinen, Reptilien und sogar Fischen kommt zum Einsatz.

Die verschiedenen Lederarten im Überblick

Die Vielfalt an Lederarten ist enorm, und jede Art hat ihre spezifischen Eigenschaften und Anwendungsbereiche. Hier eine Übersicht über einige der gängigsten Lederarten:

  • Glattleder: Glattleder zeichnet sich durch seine glatte Oberfläche aus, die durch eine spezielle Bearbeitung entsteht. Es ist robust, pflegeleicht und wird oft für Schuhe, Taschen und Möbel verwendet.
  • Rauleder: Im Gegensatz zu Glattleder hat Rauleder eine aufgeraute Oberfläche, die ihm eine besondere Haptik verleiht. Zu den bekanntesten Raulederarten gehören Nubukleder und Veloursleder. Nubukleder wird angeschliffen und fühlt sich samtig an, während Veloursleder von der Fleischseite des Leders stammt und eine gröbere Struktur aufweist.
  • Nappaleder: Nappaleder ist ein besonders weiches und geschmeidiges Glattleder, das aus der Haut von Kälbern, Lämmern oder Ziegen hergestellt wird. Es wird häufig für hochwertige Bekleidung, Handschuhe und Accessoires verwendet.
  • Spaltleder: Spaltleder entsteht, wenn dickes Leder in mehrere Schichten gespalten wird. Die oberste Schicht ist das Narbenleder, während die unteren Schichten als Spaltleder bezeichnet werden. Spaltleder ist günstiger als Narbenleder, aber auch weniger strapazierfähig.
  • Exotenleder: Unter Exotenleder fallen Lederarten, die von exotischen Tieren wie Krokodilen, Schlangen, Straußen oder Rochen stammen. Diese Lederarten sind oft sehr teuer und werden für luxuriöse Produkte verwendet.

Der Gerbungsprozess: Vom Rohmaterial zum fertigen Leder

Die Gerbung ist ein entscheidender Schritt bei der Herstellung von Leder. Sie verwandelt die rohe Tierhaut in ein haltbares und widerstandsfähiges Material. Es gibt verschiedene Gerbverfahren, die sich in ihren Auswirkungen auf die Eigenschaften des Leders unterscheiden:

  • Chromgerbung: Die Chromgerbung ist das am weitesten verbreitete Gerbverfahren. Sie ist schnell, kostengünstig und ergibt ein weiches und flexibles Leder. Allerdings steht die Chromgerbung aufgrund der Verwendung von Chromsalzen in der Kritik, da diese umweltschädlich sein können.
  • Pflanzliche Gerbung: Die pflanzliche Gerbung ist ein traditionelles Verfahren, bei dem natürliche Gerbstoffe aus Pflanzen wie Eichenrinde, Kastanienholz oder Mimosa verwendet werden. Pflanzlich gegerbtes Leder ist fester und strapazierfähiger als chromgegerbtes Leder und entwickelt mit der Zeit eine schöne Patina.
  • Synthetische Gerbung: Die synthetische Gerbung verwendet synthetische Gerbstoffe, die umweltfreundlicher als Chromsalze sind. Synthetisch gegerbtes Leder ist oft wasserabweisender und farbechter als andere Lederarten.

Lederpflege: So bleibt dein Leder lange schön

Damit Leder lange schön und geschmeidig bleibt, ist die richtige Pflege entscheidend. Hier einige Tipps zur Lederpflege:

  • Reinigung: Entferne Staub und Schmutz regelmäßig mit einem weichen Tuch oder einer Bürste. Bei stärkeren Verschmutzungen kannst du spezielle Lederreiniger verwenden.
  • Pflege: Trage regelmäßig eine Lederpflegecreme oder ein Lederöl auf, um das Leder geschmeidig zu halten und vor dem Austrocknen zu schützen.
  • Imprägnierung: Imprägniere Lederschuhe und -jacken, um sie vor Wasser und Schmutz zu schützen.
  • Lagerung: Bewahre Lederprodukte an einem kühlen, trockenen und gut belüfteten Ort auf. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und Hitze, da diese das Leder austrocknen und spröde machen können.

Nachhaltigkeit und Leder: Ein wichtiger Aspekt

Die Lederproduktion hat Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere durch den Einsatz von Chemikalien bei der Gerbung und den hohen Wasserverbrauch. Es ist daher wichtig, auf nachhaltig produziertes Leder zu achten. Achte auf Zertifizierungen wie das IVN-Naturleder-Siegel oder das Blauer Engel-Siegel, die eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktion garantieren. Auch die Wahl von pflanzlich gegerbtem Leder ist ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Leder erkennen: Tipps für den Kauf

Beim Kauf von Lederprodukten solltest du auf einige Qualitätsmerkmale achten:

  • Geruch: Echtes Leder hat einen charakteristischen, natürlichen Geruch. Synthetisches Leder riecht oft nach Plastik oder Chemie.
  • Haptik: Echtes Leder fühlt sich warm und geschmeidig an. Synthetisches Leder ist oft kälter und steifer.
  • Oberfläche: Echtes Leder hat eine natürliche Narbung und Unregelmäßigkeiten. Synthetisches Leder hat oft eine gleichmäßige, perfekte Oberfläche.
  • Kanten: Die Kanten von echtem Leder sind oft rau und unversiegelt. Bei synthetischem Leder sind die Kanten meist versiegelt oder umgeschlagen.

Fazit: Leder – ein zeitloses Material mit vielen Facetten

Leder ist ein vielseitiges und langlebiges Material, das uns seit Jahrhunderten begleitet. Mit der richtigen Pflege und dem Bewusstsein für nachhaltige Produktionsmethoden können wir sicherstellen, dass wir auch in Zukunft Freude an Lederprodukten haben. Dieses Lexikon soll dir als Nachschlagewerk dienen und dir helfen, die Welt des Leders besser zu verstehen.