Die 7 wichtigsten Verfahren zur Wasseraufbereitung im Überblick

Haushaltshelden
• vor 6 Tagen

Sauberes Wasser für alle: Die 7 wichtigsten Verfahren zur Wasseraufbereitung
Wasser ist Leben - und sauberes Wasser ist essenziell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Doch nicht überall ist Wasser in der benötigten Qualität verfügbar. Die Wasseraufbereitung spielt daher eine entscheidende Rolle, um Rohwasser in trinkbares oder industriell nutzbares Wasser zu verwandeln. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die sieben wichtigsten Verfahren zur Wasseraufbereitung vor, erklären ihre Funktionsweise und Einsatzgebiete.
1. Filtration: Die Basis der Wasseraufbereitung
Die Filtration ist ein grundlegendes Verfahren, um Schwebstoffe und Partikel aus dem Wasser zu entfernen. Dabei wird das Wasser durch ein Filtermedium geleitet, das je nach Anforderung unterschiedliche Porengrößen aufweisen kann. Einfache Filter, wie sie in Wasserkochern oder Kaffeemaschinen verwendet werden, halten grobe Partikel zurück. Für höhere Ansprüche kommen Sandfilter, Kiesfilter oder Membranfilter zum Einsatz. Membranfilter, wie die Ultrafiltration und Mikrofiltration, können sogar Bakterien und Viren zurückhalten. Die Filtration ist oft der erste Schritt in einem umfassenderen Wasseraufbereitungsprozess und dient dazu, nachfolgende Verfahren zu entlasten und deren Effizienz zu erhöhen.
2. Flockung und Fällung: Trübstoffe entfernen
Bei der Flockung und Fällung werden dem Wasser Chemikalien, sogenannte Fällungs- oder Flockungsmittel, zugesetzt. Diese Stoffe reagieren mit den im Wasser gelösten oder suspendierten Stoffen und bilden schwerlösliche Verbindungen, die als Flocken ausfallen. Diese Flocken können dann durch Sedimentation oder Filtration leicht entfernt werden. Dieses Verfahren wird häufig eingesetzt, um Trübstoffe, organische Stoffe und Metalle aus dem Wasser zu entfernen. Typische Flockungsmittel sind Eisen(III)-chlorid und Aluminiumsulfat. Die Flockung und Fällung sind besonders wichtig bei der Aufbereitung von Oberflächenwasser, das oft eine hohe Belastung mit Schwebstoffen aufweist.
3. Sedimentation: Absetzen lassen
Die Sedimentation ist ein einfaches, aber effektives Verfahren, bei dem sich Schwebstoffe aufgrund der Schwerkraft am Boden eines Beckens absetzen. Dieser Prozess wird durch die Verringerung der Fließgeschwindigkeit des Wassers begünstigt. Die Sedimentation wird oft in Kombination mit der Flockung und Fällung eingesetzt, um die gebildeten Flocken zu entfernen. In großen Wasseraufbereitungsanlagen werden spezielle Absetzbecken verwendet, die eine kontinuierliche Entfernung des Sediments ermöglichen. Die Sedimentation ist ein kostengünstiges Verfahren, das jedoch viel Platz benötigt.
4. Adsorption: Schadstoffe binden
Die Adsorption ist ein Verfahren, bei dem Schadstoffe an der Oberfläche eines festen Materials, dem Adsorptionsmittel, gebunden werden. Das am häufigsten verwendete Adsorptionsmittel ist Aktivkohle. Aktivkohle besitzt eine sehr große Oberfläche und kann eine Vielzahl von organischen und anorganischen Schadstoffen aus dem Wasser entfernen, darunter Pestizide, Herbizide, Medikamentenrückstände und Chlor. Die Adsorption mit Aktivkohle ist ein effektives Verfahren zur Verbesserung des Geschmacks, Geruchs und der Farbe des Wassers. Aktivkohlefilter werden sowohl in industriellen Anlagen als auch in Haushaltswasserfiltern eingesetzt.
5. Desinfektion: Keime abtöten
Die Desinfektion ist ein entscheidender Schritt, um Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten im Wasser abzutöten. Es gibt verschiedene Desinfektionsverfahren, die sich in ihrer Wirkungsweise und Effektivität unterscheiden.
- Chlorung: Die Chlorung ist ein weit verbreitetes Verfahren, bei dem dem Wasser Chlor oder Chlorverbindungen zugesetzt werden. Chlor wirkt desinfizierend und tötet Mikroorganismen ab. Allerdings kann Chlor auch unerwünschte Nebenprodukte bilden, wie Trihalomethane (THM), die gesundheitsschädlich sein können.
- Ozonung: Die Ozonung ist ein effektives Desinfektionsverfahren, bei dem Ozon (O3) in das Wasser eingeleitet wird. Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel und tötet Mikroorganismen schnell und zuverlässig ab. Im Gegensatz zur Chlorung entstehen bei der Ozonung keine schädlichen Nebenprodukte.
- UV-Bestrahlung: Die UV-Bestrahlung ist ein physikalisches Desinfektionsverfahren, bei dem das Wasser mit ultraviolettem Licht bestrahlt wird. Das UV-Licht schädigt die DNA der Mikroorganismen und verhindert deren Vermehrung. Die UV-Bestrahlung ist ein schonendes Verfahren, das keine Chemikalien benötigt und keine Geschmacks- oder Geruchsveränderungen verursacht.
6. Enthärtung: Kalk entfernen
Die Enthärtung ist ein Verfahren, um die Härte des Wassers zu reduzieren. Hartes Wasser enthält hohe Konzentrationen an Calcium- und Magnesiumionen, die zu Kalkablagerungen in Rohren, Boilern und Haushaltsgeräten führen können. Bei der Enthärtung werden die Calcium- und Magnesiumionen durch andere Ionen, meist Natriumionen, ersetzt. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe von Ionenaustauschern. Ionenaustauscher sind Harze, die mit Natriumionen beladen sind. Wenn hartes Wasser durch das Harz fließt, werden die Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht. Die Enthärtung schützt vor Kalkschäden und verbessert die Wirksamkeit von Waschmitteln und Reinigungsmitteln.
7. Umkehrosmose: Die Königsklasse der Wasseraufbereitung
Die Umkehrosmose ist ein hochmodernes Verfahren, bei dem das Wasser unter Druck durch eine semipermeable Membran gepresst wird. Diese Membran lässt nur Wassermoleküle passieren, während gelöste Salze, organische Stoffe, Bakterien und Viren zurückgehalten werden. Die Umkehrosmose ist ein sehr effektives Verfahren zur Entfernung von Schadstoffen und zur Herstellung von hochreinem Wasser. Sie wird häufig in der Trinkwasseraufbereitung, der Industrie und der Medizin eingesetzt. Umkehrosmoseanlagen sind jedoch relativ teuer und benötigen Energie für den Betrieb.
Fazit: Für jeden Bedarf die passende Lösung
Die Wasseraufbereitung ist ein komplexes Feld mit einer Vielzahl von Verfahren. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der Qualität des Rohwassers, den gewünschten Reinheitsanforderungen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Durch die Kombination verschiedener Verfahren lassen sich optimale Ergebnisse erzielen und sauberes, gesundes Wasser für alle bereitstellen. Ob Filtration, Desinfektion oder Umkehrosmose – die moderne Wasseraufbereitung bietet für jeden Bedarf die passende Lösung.