Fischfang im Wandel: Innovationen, die die Branche revolutionieren

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vor 2 Wochen

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Fischfang im Wandel: Innovationen, die die Branche revolutionieren

Der Fischfang, eine der ältesten Tätigkeiten der Menschheit, befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Traditionelle Methoden stossen angesichts schwindender Fischbestände, steigender Umweltauflagen und wachsendem Wettbewerb an ihre Grenzen. Glücklicherweise treiben innovative Technologien und nachhaltige Praktiken eine Revolution voran, die das Potenzial hat, die Fischerei zukunftsfähig zu machen.

Eine der wichtigsten Innovationen ist der Einsatz von fortschrittlichen Ortungstechnologien. Satellitenbilder, Sonar und Unterwasserdrohnen ermöglichen es Fischern, Fischschwärme präziser zu lokalisieren und gezielter zu befischen. Dies reduziert nicht nur den Treibstoffverbrauch und die Fangzeit, sondern minimiert auch den Beifang, also den ungewollten Fang von Nicht-Zielarten. Moderne Echolote unterscheiden beispielsweise zwischen verschiedenen Fischarten und -grössen, was eine selektivere Fischerei ermöglicht. Die gesammelten Daten werden oft in Echtzeit an die Fischerboote übertragen, sodass diese ihre Fangstrategie optimal anpassen können. Diese datengestützte Fischerei trägt massgeblich zur Schonung der Meeresressourcen bei.

Ein weiterer wichtiger Bereich der Innovation ist die Entwicklung nachhaltiger Fangmethoden. Traditionelle Schleppnetze, die den Meeresboden zerstören und grosse Mengen an Beifang verursachen, werden zunehmend durch selektivere und umweltschonendere Alternativen ersetzt. Dazu gehören beispielsweise modifizierte Netze mit Fluchtöffnungen für bestimmte Arten oder Grössen, sowie Kreisförmige Netze, die den Meeresboden weniger beeinträchtigen. Auch der Einsatz von akustischen Abschreckungsmitteln (sogenannten Pingern) hilft, Meeressäuger wie Delfine und Wale von den Netzen fernzuhalten. Die Forschung konzentriert sich zudem auf die Entwicklung von künstlichen Riffen, die als Lebensraum für Fische dienen und die Regeneration von Fischbeständen fördern sollen.

Auch im Bereich der Aquakultur, also der Fischzucht, gibt es bedeutende Fortschritte. Geschlossene Kreislaufsysteme, die das Wasser filtern und wiederverwenden, reduzieren den Wasserverbrauch und die Umweltbelastung erheblich. Die Entwicklung von pflanzlichen Futtermitteln für Fische trägt dazu bei, die Abhängigkeit von Fischmehl und Fischöl zu verringern, was wiederum die Wildfischbestände schont. Zudem werden genetische Verbesserungen eingesetzt, um die Widerstandsfähigkeit der Fische gegen Krankheiten zu erhöhen und ihr Wachstum zu beschleunigen. Die Aquakultur hat das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit zu leisten, ohne die Meeresressourcen zu überlasten.

Die Digitalisierung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung der Fischerei. Elektronische Fangprotokolle und Rückverfolgungssysteme ermöglichen eine lückenlose Dokumentation der gefangenen Fische, von der Fangstelle bis zum Endverbraucher. Dies verbessert die Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Lieferketten und hilft, illegalen Fischfang zu bekämpfen. Blockchain-Technologie kann beispielsweise eingesetzt werden, um die Echtheit und Nachhaltigkeit von Fischprodukten zu gewährleisten. Auch die künstliche Intelligenz (KI) findet zunehmend Anwendung in der Fischerei. KI-gesteuerte Systeme können beispielsweise Fischschwärme analysieren, Fangquoten optimieren und die Effizienz der Aquakultur verbessern.

Die Robotik hält ebenfalls Einzug in die Fischerei. Autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs) können zur Überwachung von Fischbeständen, zur Inspektion von Unterwasseranlagen und zur Reinigung von Fischkäfigen eingesetzt werden. Fischfangroboter könnten in Zukunft dazu beitragen, die körperliche Belastung der Fischer zu reduzieren und die Effizienz der Fangprozesse zu steigern. Die Entwicklung von 3D-gedruckten Netzen ermöglicht die Herstellung massgeschneiderter Netze, die optimal auf die jeweiligen Fangbedingungen und Zielarten abgestimmt sind.

Die Herausforderungen sind jedoch weiterhin gross. Die Einführung neuer Technologien erfordert Investitionen und Schulungen, die insbesondere für kleine Fischereibetriebe eine Hürde darstellen können. Auch die Akzeptanz neuer Fangmethoden und die Durchsetzung von Nachhaltigkeitsstandards sind nicht immer einfach. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen Fischern, Wissenschaftlern, Regierungen und Umweltschutzorganisationen, um die Fischerei zukunftsfähig zu gestalten.

Die Zukunft des Fischfangs liegt in der Kombination von traditionellem Wissen und innovativen Technologien. Durch den Einsatz von nachhaltigen Fangmethoden, die Förderung der Aquakultur und die Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung und Robotik kann die Fischerei einen wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten, ohne die Meeresressourcen zu gefährden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, aber die Fortschritte der letzten Jahre geben Anlass zur Hoffnung, dass die Fischerei auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände ist dabei von entscheidender Bedeutung, um die langfristige Lebensgrundlage der Fischer und die Gesundheit der Meere zu sichern.