Kosten für Rohrreinigung: Dein Recht als Mieter & Vermieter

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vor 1 Woche

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Wer zahlt die Rohrreinigung? Ein Leitfaden für Mieter und Vermieter

Verstopfte Rohre sind ein Ärgernis, das schnell teuer werden kann. Doch wer kommt für die Kosten einer Rohrreinigung auf - Mieter oder Vermieter? Die Antwort ist nicht immer eindeutig und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen und gibt praktische Tipps, um Streitigkeiten zu vermeiden.

Die rechtliche Grundlage: Mietrecht und Kleinreparaturklausel

Grundsätzlich gilt: Der Vermieter ist für die Instandhaltung der Mietsache verantwortlich, also auch für funktionierende Rohre. Das bedeutet, er muss die Kosten für eine Rohrreinigung tragen, wenn die Verstopfung auf Baumängel, altersbedingten Verschleiß oder Ursachen außerhalb des Verantwortungsbereichs des Mieters zurückzuführen ist.

Allerdings gibt es eine Ausnahme: die Kleinreparaturklausel im Mietvertrag. Diese Klausel kann dem Mieter die Kosten für kleinere Reparaturen auferlegen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört, dass die einzelne Reparatur einen bestimmten Betrag (meist zwischen 75 und 150 Euro) nicht übersteigen darf und der Mieter die Gegenstände, die repariert werden müssen, häufig nutzt (z.B. Wasserhähne, Lichtschalter, Rollläden).

Ob eine Rohrreinigung unter die Kleinreparaturklausel fällt, ist umstritten. Entscheidend ist, ob die Verstopfung durch den "häufigen Gebrauch" entstanden ist und ob die Kosten im Rahmen der Klausel liegen. Gerichte haben unterschiedlich entschieden, daher ist im Zweifelsfall eine rechtliche Beratung ratsam.

Wann muss der Mieter zahlen?

Der Mieter muss die Kosten für die Rohrreinigung tragen, wenn er die Verstopfung selbst verursacht hat. Das ist beispielsweise der Fall, wenn er unsachgemäß Gegenstände in die Toilette oder den Abfluss entsorgt hat, die dort nicht hingehören (z.B. Feuchttücher, Hygieneartikel, Essensreste). Der Vermieter muss dem Mieter jedoch nachweisen, dass dieser die Verstopfung verursacht hat.

  • Beweislast: Der Vermieter muss beweisen, dass der Mieter die Verstopfung verursacht hat.
  • Unsachgemäße Nutzung: Entsorgung von Gegenständen, die nicht in den Abfluss gehören.
  • Vorsatz oder Fahrlässigkeit: Verursachung der Verstopfung durch eigenes Verschulden.

Wann muss der Vermieter zahlen?

Der Vermieter ist grundsätzlich für die Instandhaltung der Mietsache verantwortlich und muss die Kosten für die Rohrreinigung tragen, wenn die Verstopfung nicht vom Mieter verursacht wurde. Dies gilt insbesondere für:

  • Bauliche Mängel: Verstopfungen aufgrund von fehlerhafter Installation oder Konstruktion.
  • Alterungsbedingter Verschleiß: Ablagerungen und Verstopfungen durch altersbedingte Abnutzung der Rohre.
  • Ursachen außerhalb des Verantwortungsbereichs des Mieters: Verstopfungen in den Hauptleitungen des Hauses.
  • Vorliegen einer Kleinreparaturklausel: Wenn die Kosten die in der Klausel festgelegte Grenze überschreiten.

Praktische Tipps zur Vermeidung von Streitigkeiten

Um Streitigkeiten über die Kosten einer Rohrreinigung zu vermeiden, sollten Mieter und Vermieter folgende Tipps beachten:

  • Dokumentation: Bei einer Verstopfung sollte der Mieter den Vermieter umgehend informieren und die Situation dokumentieren (z.B. Fotos).
  • Ursachenforschung: Gemeinsam mit dem Vermieter sollte versucht werden, die Ursache der Verstopfung zu ermitteln.
  • Kostenvoranschlag: Vor der Beauftragung eines Rohrreinigungsunternehmens sollte ein Kostenvoranschlag eingeholt werden.
  • Absprache: Mieter und Vermieter sollten sich vorab über die Kostenübernahme einigen.
  • Mietvertrag prüfen: Die Kleinreparaturklausel im Mietvertrag sollte genau geprüft werden.
  • Rechtliche Beratung: Im Zweifelsfall sollte eine rechtliche Beratung in Anspruch genommen werden.

Die Wahl des richtigen Rohrreinigungsunternehmens

Die Wahl des richtigen Rohrreinigungsunternehmens ist entscheidend, um unnötige Kosten zu vermeiden. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Seriosität: Wählen Sie ein Unternehmen mit guten Bewertungen und Referenzen.
  • Transparenz: Das Unternehmen sollte einen detaillierten Kostenvoranschlag erstellen.
  • Qualifikation: Die Mitarbeiter sollten über die notwendige Qualifikation und Erfahrung verfügen.
  • Notdienst: Im Notfall sollte das Unternehmen einen schnellen Notdienst anbieten.
  • Umweltfreundlichkeit: Achten Sie auf umweltfreundliche Reinigungsmethoden.

Fazit

Die Frage, wer die Kosten für eine Rohrreinigung trägt, ist oft komplex und hängt von den individuellen Umständen ab. Grundsätzlich ist der Vermieter für die Instandhaltung der Mietsache verantwortlich, es sei denn, der Mieter hat die Verstopfung selbst verursacht oder die Kleinreparaturklausel greift. Durch eine offene Kommunikation, eine sorgfältige Dokumentation und die Beachtung der rechtlichen Grundlagen lassen sich Streitigkeiten vermeiden. Im Zweifelsfall ist eine rechtliche Beratung ratsam, um die eigenen Rechte und Pflichten zu kennen.